Seit Monaten vergeht kaum ein Tag ohne Nachrichten zum Thema Flüchtlinge und Asylpolitik. Wie die Lage bei uns ist – und warum unsere Stadt genau jetzt engagierte FSJ‘ler braucht.
Ob in Talkshows, Nachrichtensendungen, Zeitschriften oder dem Facebook-Newsfeed: Tag für Tag werden wir aktuell mit traurigen Familien, schweren Schicksale und einsamen Kindern mitten in Deutschland konfrontiert. Da stellen sich viele die Frage: „Können die nicht mal alle etwas anderes bringen?“
Leider gibt es schlichtweg keine Situation, die mit der derzeitigen vergleichbar ist. Und ja, es sind nicht nur einfach Bilder, die uns gezeigt werden. Es sind Geschehnisse aus dem realen Leben direkt vor unserer Haustür. Zahlreiche Flüchtlinge sind heute schon in Würzburg angekommen, mittlerweile über 1.300 Menschen. Und ein Gerücht muss an der Stelle sofort ausgeräumt werden: Keiner von ihnen ist „zum Spaß“ hier. Kein einziger will hier die mittlerweile berühmten 140 Euro abkassieren. Jeder Kriegsflüchtling musste aus Angst um sein Leben sein Zuhause und seine Heimat verlassen.
Bomben, Schüsse, Panzer, Trümmer – die meisten von uns kennen das nur aus den Geschichten unserer Großeltern. Doch in Syrien, Eritrea und an vielen anderen Orten dieser Welt ist das heute bittere Realität. Die Menschen dort fliehen tatsächlich, weil sie nicht sicher sein können, wie es mit ihrem Leben und dem ihrer Angehörigen weitergeht. Und jetzt sind sie hier bei uns.
Seit letztem Herbst hat Würzburg verstärkt mit der Unterbringung und der Aufnahme von Flüchtlingen zu tun; seit September 2014 bekommt die Stadt Direktzuweisungen. Das heißt, dass jeweils eine gewisse Anzahl an Flüchtlingen von der Kommune – also von der Stadt Würzburg – untergebracht werden muss. Diese Zahl der Direktzuweisung kennt seitdem nur eine Tendenz: steigend. Wie eingangs erwähnt, sind es mittlerweile über 1.300 Menschen. Früher kamen uns 17 pro Woche schon viel vor.
HILFE FÜR MENSCHEN, DIE HILFE BRAUCHEN
Und noch etwas anderes begleitet uns seit vergangenem Herbst: nämlich das unglaubliche Engagement unserer Bürgerinnen und Bürger. Viele Menschen wollen helfen und tun das auch aktiv. Mit Spenden, mit Arbeit, mit Betreuung. Und ohne diese ehrenamtliche Mithilfe würde es auch gar nicht mehr gehen – zumal mittlerweile auch Notfallpläne aktiviert wurden. Eingerichtet hat diese der Freistaat Bayern zur kurzfristigen Unterbringung mehrerer hundert Flüchtlinge. Solch ein Notfallplan wurde beispielsweise für die Kürnachtalhalle in Lengfeld ausgelöst. Deshalb sind dort für sechs Wochen 203 Menschen untergebracht. Doch was kommt dann? Einen großen Teil werden wir hier bei uns in Würzburg als neue Mitglieder der Stadt aufnehmen. Ob sie dann für immer bleiben? Aktuell weiß niemand, was mit Syrien geschieht, ob und wann Menschen dorthin zurückgehen können. Aber eins ist sicher: Wir werden diesen Menschen ein Zuhause geben, egal ob nur für ein paar Monate oder für immer.
MACH EIN FSJ – UND UNTERSTÜTZE DIE FLÜCHTLINGSARBEIT IN WÜRZBURG
Jetzt kommst Du ins Spiel: Mit einem Freiwilligendienst kannst Du Dich für ein ganzes Jahr lang aktiv einbringen. Die Stadt Würzburg braucht Unterstützung in der konkreten Arbeit für und mit Flüchtlingen. Von logistischen Aufgaben über die Betreuung bis hin zu Fahrdiensten – auf Dich warten viele spannende Aufgaben, bei denen Du jede Menge interessante Menschen aus allen Teilen der Erde kennenlernst. Mit ihnen zusammen ein kleines Stück neues Leben aufzubauen ist eine Erfahrung, die sich mit allem Geld der Welt nicht aufwiegen lässt. Dankbarkeit, Freude, Glück, neue Freunde – wer sich für diese Aufgabe entscheidet, wird reich belohnt.
Klar ist aber auch: Der Job ist nichts für Leute mit schwachen Nerven. Jeder muss sich ganz genau und bewusst dafür entscheiden. Wenn Du Dich jetzt angesprochen fühlst oder jemanden kennst, der genau auf diese Chance gewartet hat, dann melde Dich beim Internationalen Bund. Wir freuen uns über jeden, der sich mit seinem Engagement und seinen individuellen Fähigkeiten in unsere lebendige Gemeinschaft einbringen möchte. Kurz gesagt: Wir freuen uns auf Dich! Rede nicht nur davon, etwas zu tun – mach es. Jetzt.
Deine Stadt Würzburg
Text: Stadt Würzburg;
Fotos: Pascal Höfig