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DAS ABC FÜR NEU-ELTERN

Das Baby ist da – und plötzlich ist alles anders. Aber was bedeutet es eigentlich Eltern zu sein? Julia Back, seit Juni
Mama, hat darauf ihre ganz eigenen Antworten: von A bis Z.

Ausschlafen: Was soll das bitte sein? Geht nicht mehr. Zumindest nicht für die Mama. Denn mein Baby hat viel Hunger und muss nachts alle zwei bis drei Stunden gestillt werden. Da der Papa dann gerne mit aufwacht, zieht er regelmäßig auf die Couch um. Ich freue mich aufs Fläschchen geben – denn dann wird der Spieß umgedreht!

Bepper: Fränkisch für „Schnuller“ (zumindest laut dem Opa).
Ist für uns lebensnotwendig. Denn egal, ob hungrig oder müde, mit dem Bepper im Mund lässt sich Geschrei meistens schon im Ansatz unterbinden.

Chic sein: Mit zerzausten Haaren im Frotteebademantel und schreiendem Kind auf dem Arm dem Paketboten öffnen?
Kein Klischee, sondern passiert mir leider ziemlich oft. Es gibt aber auch Tage, an denen ich es schaffe zu duschen und mich ordentlich anzuziehen. Von denen können es aber gerne noch mehr werden.

Drama: Gibt es mit Baby doch schon einiges. Am meisten zwischen Mama und Papa, was jetzt richtig ist für das Kind.

Estenfeld: Bezahlbaren Wohnraum für Familien in Würzburg finden? Schwierig. Deshalb geht es für uns nächstes Jahr in den Vorort. Ganz hipstermäßig mit pseudo-ironischem Gartenzwerg im Vorgarten? Vielleicht. Werden wir Spießer? Ja, und wir haben richtig Bock darauf.

Freunde: Die Hälfte davon hat schon Kinder. Wir bevorzugen momentan die andere Hälfte – denn die reißen sich noch darum, auf unser Kind aufpassen zu dürfen.

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Geburt: Diesen Moment werden wir nicht vergessen. Es war einfach nur schön mitzuerleben, wie unsere Tochter auf die Welt kommt. Auch für mich. (Wirklich! Ich hatte dank PDA keinerlei Schmerzen)

Hebamme: Ist das alles hier normal? Muss Sophia dies und jenes nicht schon längst können? Oder ist sie vielleicht zu dünn oder zu klein? Als Eltern kann man sich permanent verrückt machen (oder verrückt machen lassen). Gut, wenn man dann eine tolle Hebamme an der Seite hat, die uns die Angst nimmt.

Instagram: Sollen wir Fotos von unserer Tochter in den sozialen Netzwerken, wie auch auf Facebook und Twitter posten? Wir sind uns uneins. Entweder wirft sie uns später vor, ihre Privatsphäre verletzt zu haben oder sie wird uns fragen, warum sie in unserem virtuellen Leben keinerlei Rolle gespielt hat.

Julia: Das war ich. Gut, ich bin es noch. Aber in erster Linie bin ich plötzlich die Mami und zum Stillen, Kuscheln und Trösten da. Komisches Gefühl. Aber auch ein verdammt fantastisches!

Kind: Sophia! Ist mit ihrer Geburt der Chef unserer Familie geworden. Sie sagt uns schon, wo es lang geht. Aber diese Anweisungen haben wir Neu-Eltern auch dringend nötig.

Lieblingsmensch: Gibt es ein hübscheres, klügeres, witzigeres Baby als das eigene? Eindeutig nicht! Und das ist auch gut so, oder?

Milch: Stillen ist das Beste für das Kind. Also gibt es zumindest die ersten sechs Monate nichts anderes als Muttermilch.
Das bedeutet aber auch, dass ich aufpassen muss, was ich esse und trinke. Nichts Scharfes zum Beispiel, denn das verträgt Sophias kleiner Bauch nicht. Wie ich mich auf meine erste Peperoni-Pizza freue!

Nachbarn: Haben wir ganz liebe! Sie freuen sich mit uns über das Baby und ignorieren (hoffentlich) gekonnt das Geschrei.

Oma und Opa: Sind verrückt geworden – vor Liebe! Fortan zählt nur noch, wie es dem Bobbele geht. Wird ein paar Stunden lang kein Foto per WhatsApp gesendet, beschweren sie sich. Und kommen sie zu Besuch, werden wir Kinder erst einmal auf dem Weg zum Baby zur Seite geschoben.

Papa: Da hat Sophia eindeutig den besten Papa der Welt bekommen. Er wiegt sie nachts in den Schlaf, geht mit ihr zum Babyschwimmen und ist einfach immer für sie da. Vor allem macht er sich heute schon Gedanken, wie er sie in sechzehn Jahren vor den Jungs beschützen wird.

Quatsch machen: Dafür ist eindeutig der Papa zuständig. Kitzeln, durch die Luft fliegen, beim Baskets Schauen mitfiebern – fortan alles Vater-Tochter-Aktivitäten.

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Rülpser: Ist nach dem Stillen obligatorisch, sonst kommt das später wieder heraus. Und überhaupt: Babys haben es ganz schön gut. Werden für jeden Rülpser und vollgemachte Windel überschwänglich gelobt!

Skepsis: Klar lacht und weint Sophia. Aber die meiste Zeit scheint sie das Geschehen um sie herum skeptisch zu beäugen. Wahrscheinlich denkt sie: „Was machen diese beiden Typen jetzt schon wieder mit mir?“ (siehe Bild rechts)

Team: Das sind jetzt wir: Papa, Mama und Sophia. Und dieser Zusammenhalt ist unschlagbar.

Unabhängigkeit: Spontan verreisen oder etwas trinken gehen? Geht nicht mehr so einfach. Nervt das? Nein, man weiß ja, für wen man das aufgegeben hat!

Veränderung: Es stimmt: plötzlich ist alles anders. Und trotzdem können wir uns gar nicht mehr vorstellen, wie unser Leben vorher war.

Wickeln: Auch wenn der Mann immer gesagt hat, dass er das Kind nie wickeln wird, er macht das schon. Bloß, wer bei der vollgekrachten Windel mal wieder dran ist, kann für Konfliktstoff sorgen. Aber wir lösen das ganz diplomatisch: mit einer Runde Schnick-Schnack-Schnuck.

Xylophon: Ein Instrument, das Sophia hoffentlich mal nicht spielt. Wir setzen auf Schlagzeug!

Yps Heft: Endlich haben wir ein Alibikind, für das wir ein Abo bestellen können.

Zu Bett gehen: Man wiegt sein Kind im dunklen Zimmer lange in den Schlaf, geht behutsam ans Bettchen, legt das Baby in Zeitlupe ab, lässt die Hände noch dran bis die Atmung gleichmäßig ist, schleicht sich auf Zehenspitzen rückwärts aus dem Zimmer – nur, dass dann die Tür quietscht und das Kind sofort wieder hellwach ist. Alles auf Anfang!
Text: Julia Back; Fotos: Pascal Höfig

Zu den (Neu-) Eltern: Julia und Matthias Back sind hundemüde und legen ihre ganzen Ersparnisse gerade in Windeln an. Vor allem aber waren sie noch nie so glücklich. Ihre Tochter Sophia wird im Dezember ein halbes Jahr alt und ist für sie einfach das beste Baby der Welt.bebi4