Monate: Mai 2017

Capoeira – Die Muskelkater Flatrate

Für zwei Minuten denke ich nichts, gar nichts. Meine Bewegungen folgen nur meinen Reflexen. Ich spüre nicht das Zittern meiner Muskeln, nicht den Schweiß auf meiner Stirn, nicht den harten Boden unter meinen nackten Füßen. Beinahe alles um mich herum versinkt; die Gesichter der Menschen ziehen pfeilschnell vorbei, einzig ihr Gesang, die Musik und der Rhythmus strömen durch meinen Körper und Geist. Es gibt nur mich, mein Gegenüber und den Augenblick. Es gibt nur Capoeira. Capoeira ist Geschichte Zwei Minuten. Dann streckt er seine Hand aus, ich reiche ihm meine und wir verabschieden uns, kehren beide zurück in die Realität, es war ein gutes Spiel, schnell und vor allem präzise, das ist Capoeira. Nüchtern betrachtet und laut Definition eines bekannten Internetlexikons ist Capoeira ein „brasilianischer Kampftanz“. Emotional betrachtet ist Capeira das, was in den ersten Zeilen dieses Textes beschrieben wird. Einzigartig, voller Adrenalin – in erster Linie natürlich für die „Capoeiristas“, die sich in der „Roda“ (dem Kreis) gegenüberstehen und in einer Art Dialog abwechselnd Angriffs- und Verteidigungstechniken austauschen, ohne sich dabei jedoch ernsthaft zu …

Klingelstreich

UND WAS TREIBST DU SO? Ein junger Mann öffnet die Tür. Mit Löckchen und einem verschmitzten Grinsen. Er erinnert ein bisschen an Tim Bendzko oder einen sehr gut aussenden Thomas Müller. Wie ich erfahre, hört er das sehr oft – hält von dem Vergleich aber nicht viel. Um den Hals hat er ein Maßband hängen und man sieht, dass er mit dem Thema Mode vertraut ist: Bei seinem Outfit passt jedes Detail. Trotzdem sieht es extrem lässig aus. Es ist früher Abend, als ich mir die Dreistigkeit herausnehme, an wildfremden Türen zu klingeln. Dominik Joachim heißt der Blondschopf, der seine Haustür öffnet. Er ist 21 Jahre alt und wohnt mit seinem Kumpel in einer WG in Grombühl. Wenn er sich nicht gerade Gedanken über Klamotten für sein Label  macht, verkauft er welche. Man merkt, dass er öfter mal spontan ausgefragt wird. Sonderlich unwohl scheint er sich nicht zu fühlen:  Auf doofe Fragen bekommt man meistens eben auch doofe Antworten: Warum hat es so lange gedauert, bis Du die Tür geöffnet hast? Unser Türöffner, oder wie …

Stadt Geschichten

USB-BUS Ich finde es ja super, dass es jetzt bald öfters auch in den öffentlich Verkehrsmitteln USB-Buchsen zum Aufladen von Handy-Akkus gibt. Aber nun meine Frage, liebe WVV: Hat die Straßenbahn noch genug Saft zum Fahren, wenn die komplette 7b des Riemenschneider-Gymnasiums gleichzeitig „Clash of Clans“ am Handy zockt und dabei ihre Akkus auflädt?! Sicherlich nicht! An einer Bushaltestelle … … stehen ein Vater und dessen kleine Tochter. Das Mädchen tänzelt auf einer Mauer herum, kommt wenig später mit ausgebreiteten Armen auf ihren Papa zu und umarmt ihn. Lautstark ruft die Kleine plötzlich: „Papa … du musst auch mal wieder duschen.“ Verlegen, ja gar etwas mürrisch, schaut sich der Mann um: „Ich hab doch gestern erst gebadet.“            von Lisa Moug   In die Tüte lachen. TEGUT SANDERAU Als treuer Tegut-Kunde weiß man spätestens, seit die allerbestgelaunteste Oberkassiererin Rita(-Lin) in Rente ging, dass hier irgendetwas anders läuft … Unter den Kassiererinnen herrscht immer eine spitzen Laune. Letzten Dienstag war die „Junge mit der großen Brille“ so erheitert, dass sie beim Artikelscannen, …

Der Frühling wird wuschig

Ein neuer Frühling – und viele neue Pläne. Große Pläne. Die Dinge endlich mal anders machen. Möglicherweise sogar was Sinnvolles, Ökologisches, Foodtruck-Artiges, mit viel Reisen und so. Ein Start-up gründen, oder gleich zwei, die Welt ein bisschen verändern, das „eine große Ding“ aus dem Boden stampfen. Viele von uns tragen solche Gedanken mit sich herum. Und dann kommt er wieder um die Ecke, der geliebte Alltagstrott – und irgendwie bleibt doch wieder alles beim alten. Doch wieso wollen wir eigentlich immer gleich alles auf den Kopf stellen? Vielleicht ist es 2017 an der Zeit, mal einen Schritt zurückzutreten und die Dinge aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Denn oftmals genügen eben schon kleine Veränderungen in unserem Leben, damit wir uns besser fühlen, glücklicher sind und zufriedener durch den Tag gehen. Probiert es einfach mal aus: Geht raus in die Natur, in den Park, lasst die Frühlingssonne Eure Haut wärmen, fahrt euch mit den Händen durch die Haare, verwuschelt sie – und erdet Euch ein klein wenig. Wetten, dass Ihr dann genau wisst, was Ihr als Nächstes zu …