EDITORIAL, NACHBARN

Wine – Working – Women

WEINGUT FRANZISKA SCHÖMIG.
Ein eigenes Weingut?  … so jung … mit knappen 30 Alleine? Nein, nicht ganz alleine: Familie, Freunde und Freunde von Freunden packen gern mal an, wenn es zum Beispiel heißt: Morgen müssen die Trauben runter.

Franziskas Vater Manfred baute das Weingut in den 90er Jahren im Nebenerwerb in Rimpar auf. Doch irgendwann war es Zeit für einen Generationenwechsel. Also fasste Franziska den mutigen Entschluss, den Betrieb zu übernehmen. Kurzerhand wurde noch eine kleine Lagerhalle angemietet und als „Weinkeller“ ausgebaut. Auf den drei Hektar Rebfläche produziert Franziska jetzt schon rund 10.000 Flaschen pro Jahr. Eine ganze Menge – vor allem, weil sie ihr komplettes Weingut nur an zwei Tagen pro Woche bewirtschaftet: montags und samstags. Ansonsten hat Franziska noch einen „normalen“ Job im Marketing einer bekannten Würzburger Winzerfamilie, hier organisiert sie auch Konzerte und Feste. Überhaupt: Franziska ist nicht die klassische Jungwinzerin vom Lande … man trifft sie auf Konzerten im Cairo und in den Bars und Tanzkellern der Sanderstrasse …
Sie lebt bewusst hier in der Stadt, bleibt aber trotzdem sehr bodenständig und heimatverbunden, schneidet ihre Reben nach den Mondphasen – und ist sich auch nicht zu schade, im Winter bei Minus zehn Grad raus in den Weinberg zu gehen und zu arbeiten.                       

Warum gerade Franziska einen Tag begleiten? Weil wir scheinbar „normale“ Menschen und Nachbarn durchaus interessant finden und sie auch mal über fünf Seiten hinweg portraitieren … sowas gibt es nur in Deiner LIEBE NACHBARN!

Fotos & Text: Nico Manger

Das ist der Kobel auf dem Rimparer Kobersberg: ein terroir f-Punkt in Franken. Direkt darunter hat Franziska ihren Weinberg. Der Beton-Kobel wurde einem Eichhörnchenbau nachempfunden und bieten Schutz vor Wind und Wetter. Hier kann man sich niederlassen, ein Gläschen degustieren und die weite Aussicht bis hinüber zum Schwanberg genießen.

Franziska zieht sich eine Probe von Ihrem 2017er Silvaner UND spuckt sie in den Abfluss!!! Okay: 12 Uhr mittags … noch keine Zeit zum Trinken, meint sie – und als Winzerin ist man natürlich auch immer sehr nah am guten Tropfen gebaut …:-)

Ein gutes Näschen ist als Winzerin natürlich das A. und O. Trotzdem schickt sie natürlich regelmäßig Proben an das Labor der LWG-Veitshöchheim und lässt sich über Öchsle & Co. informieren.

Ein Bus fürs Gelände, für die rauen, dreckigen Weinbergwege und zum Transport der Trauben. Im Sommer wird das Gefährt dann zum Surf-Camper umgebaut und Franziska bereist mit ihm die Atlantikküste.

Es gibt natürlich auch weniger spannende Dinge an Franziskas Job: Flaschen kartonieren im kalten Keller zum Beispiel …

Ein gutes Gefühl, durch den eigenen Weinberg zu laufen und der Natur auf die Sprünge zu helfen …

Durch das Schaufenster der Vinothek Wohlsein, in der Sanderstrasse, erspäht Franziska am Abend Ihren Rotwein Herbstblut. Hier ist sie immer willkommen und freut sich auf den regen Austausch mit den Weinkennern.

Nach einer durchtanzten Nacht im Kurt & Komisch geht ein  langer Tag zu Ende. Müde, aberzufrieden schlendert Franziska nach Hause …