Alle Artikel in: ARBEIT & VERGNÜGEN

Zwischen Raubkatzen und Nashörnern

Kann man beruflich alles hinter sich lassen, sich komplett neu orientieren? Von einem toten, aber sicheren Weg wechseln auf einen lebendigen, jedoch völlig ungewissen? Klar, ein Versuch ist es immer wert. In meinem Fall führte er ins südliche Afrika und am Ende sogar zu meinem ersten Buch.   Erdmännchen, die sich in meiner Achillessehne verbeißen, Geparden, die mir mit ihrer rauen Zunge den Kopf putzen, übelriechende Afrikanische Wildhunde, die mich in Stücke reißen wollen, rotzfreche Paviane, die einem in die Unterhose greifen, ein schnarchendes ultraseltenes Pangolin, niedliche Karakale und verwaiste Breitmaulnashörner, die ich mit der Flasche aufziehe, eine respekteinflößende Leopardin, die sich von mir unter dem Kinn kraulen lässt, Löwen, Nilpferde und Spitzmaul-nashörner, denen ich zu Fuß begegne, unterschiedlichste Menschen aus aller Welt, die ich auf den verschiedensten Abenteuern im Busch des südlichen Afrika kennenlerne. All das sind nur ein paar Beispiele, die ich erlebt habe und über die ich in meinem ersten Buch schreibe. Vor ein paar Jahren hätte ich niemals gedacht, dass ich solche Erfahrungen sammeln würde. Echte Abenteuer, Afrika selbst erleben – …

Eine gute Erklärung

Hannah ist 39 und sie hat keine Kinder. Schlimmer noch, sie ist Single.   Das war keine bewusste Entscheidung, es ist einfach so passiert. Es ist noch kein Mann aufgetaucht, dessen Gesicht Hannah gerne in winzig klein doppelt gesehen hätte – vielleicht mit ihren grünen Augen und den blonden Locken ihres Mannes. Hannah mag Männer mit blonden Locken. Aber ihre letzte Beziehung ist drei Jahre her und sie hat gelernt, alleine zu sein. Sie ist sogar gerne alleine. Es geht ihr gut. Zumindest dann, wenn sie niemanden erzählen muss, dass sie 39 ist und keine Kinder hat und Single ist. Dann kommt sie in Erklärungsnot. Hannah könnte auch Hanan heißen oder Hang oder Haily. Die Reaktionen wären ähnlich. Aber das bringt Hannah wenig, denn sie ist Hannah und weiß nicht, dass es woanders auf der Welt eine Hanan gibt und eine Hang und eine Haily, die auch alle 39 sind, keine Kinder haben und Single sind. In Hannahs Welt ist sie die Einzige. Sie ist diejenige, die vor Hochzeiten den Extra-Anruf bekommt, um gefragt zu …

Aus Zeit

Jeder braucht sie einmal, irgendwann einmal. Nicht jeder nimmt sie sich, nicht jeder kann sie sich nehmen. Dabei erwischt sie nicht nur Menschen oder Tiere, sondern manchmal auch Maschinen, die Auszeit. Menschen sprechen von Urlaub oder Reha, wenige reden von Therapie. Tiere verpuppen sich, bevor es weitergeht oder schlafen ganze Jahreszeiten durch und für Maschinen bleibt meist nur der Defekt. Während manche Radiosender noch ihre Sendepause pflegen, wurde im Fernsehen das letzte Testbild Ende der Neunziger ausgestrahlt und seither herrscht der Dauerbetrieb. Klar, spät nachts laufen Wiederholungen oder Werbesendungen ohne nennenswerten Unterschied zu Testbildern, dennoch pausenartig. Und das Internet? Hat keine Pause, braucht keine und darf auf keine haben, ist immer an. Immer und überall abrufbar, zu jeder Tages- und Nachtzeit und an fast allen Orten der Erde. Von den Downtimes einmal abgesehen, also Zeiten, in denen mobile und stationäre Internetzugänge keinen Datendurchsatz liefern. Diese, wenn auch seltenen Vorkommnisse, verursachen umgekehrt proportional zu ihrer Häufigkeit enorme Emotionsspitzen. Skandalträchtig befeuert durch Meldungen, dass das Internet zu dieser und jener Zeit und an diesem und jenem Ort …

I don´t care as long as I sing

Wie ich einst auszog, um meine Musiklehrerin Lügen zu strafen (und dabei zufälligerweise ziemlich viel Bier zu trinken).   „Ihr müsst an der Stelle eine kleine Terz einfädeln, sonst klingt das schepps“, erklärt der Typ in der Mitte. Klar, die kleine Terz einfädeln, hätt ich auch selbst drauf kommen können. Ist das dann so ähnlich wie der Schirm, der beim Solo von Pink Floyd’s Comfortably Numb in uns aufgehen soll? Oder oktavieren wir das lieber entsprechend? Wie auch immer: Ich versteh nur Bahnhof, nehm einen kräftigen Zug (haha) aus der Bierflasche – und hol ganz tief Luft … IT´S TIMES LIKE THESE … Es sind Momente wie diese, in denen ich mich immer wieder frage, was zum Geier ich hier mache: Mitten unter der Woche, mitten in der Stadt in einem leicht muffigen Keller entdecke ich – mitten in meinen Dreißigern – plötzlich, dass es ganz schön viel Laune macht, sich mitten unter der Woche mitten in der Stadt in einem leicht muffigen Keller mit ehemals wildfremden Leuten zu treffen, um sich gemeinsam die Seele …

Olympisch Spielen 2019

Die Zeitmaschine von  Kulturateur Felix Röhr hebt wieder ab ins unsere Nachbarschaft: Seit Januar 2019 reisen Kinder und Familien nun auch in der neu eröffneten Gemäldegalerie des Martin-von-Wagner-Museums in die Vergangenheit. Unter dem Titel „Kinder-Olymp“ bietet Felix schon im fünften Jahr seine erfolgreichen Kinder-Erlebnis-Nachmittage in der Antikensammlung des Museums an. Nun können neuerdings auch Familien an den Vormittagen die faszinierende Welt der Gemäldegalerie entdecken, die erst im Herbst 2018 wiedereröffnet wurde. Immer an einem Samstag des Monats erleben Kinder und Familien beim „Familien-Olymp“ tolle Abenteuer, entdecken ferne Länder und lernen Wissenswertes zu Kultur, Kunst und Wissenschaft. Damit es von Anfang bis Ende spannend bleibt, packt Felix seinen Kulturkoffer voller Spiele, Rätsel und Dinge zum Gestalten für die ganze Familie. Inhaltlich dreht sich in diesem Jahr beim „Familien-Olymp“ in der Gemäldegalerie alles um das Thema „Kindheit damals und heute“: Die Reisen führen von der faszinierenden Welt des Mittelalters bis in die Neuzeit, also zum Beispiel in die Epoche der prächtigen Schlösser und Entdecker oder die Zeit der Avantgarde. Neben dem neuen Familien-Olymp wird 2019 natürlich auch der …

Die neue DSGVO Verordnung

Der Datenschutz im Arbeitsverhältnis – wie hat der Arbeitgeber mit meinen Daten umzugehen? Am 25.5.2018 ist die EU-Datenschutzgrundverordnung (EU-DSGVO) zusammen mit dem reformierten Bundesdatenschutzgesetz (BDSG) in Kraft getreten. Durch die Reform wurde auch der Beschäftigtendatenschutz erheblich gestärkt. Der nachstehende Beitrag liefert einen Überblick über die wesentlichen Rechte und Pflichten des Arbeitgebers im Umgang mit den Daten des Arbeitnehmers (Beschäftigtendatenschutz): Darf mein Arbeitgeber Daten über mich sammeln? Wenn ja, welche? Die Verarbeitung personenbezogener (Beschäftigten-) Daten ist dem Arbeitgeber grundsätzlich verboten, wenn sie nicht ausdrücklich vom Gesetz erlaubt ist oder der Arbeitnehmer der Datenverarbeitung zugestimmt hat. Personenbezogene Daten von Beschäftigten dürfen von Gesetzes wegen für Zwecke des Beschäftigungsverhältnisses verarbeitet werden, soweit dies für die Begründung, Durchführung oder Beendigung des Beschäftigungsverhältnisses erforderlich ist, § 32 BDSG. Für andere Zwecke bedarf es der Einwilligung des Arbeitnehmers, wobei diese nur wirksam ist, wenn der Arbeitnehmer darauf hingewiesen wird, dass er diese jederzeit widerrufen kann. Darf der Arbeitgeber Bewerberdaten speichern? Die Speicherung personenbezogener Daten darf nur zweckgebunden erfolgen. Ist die Stelle einmal besetzt, besteht kein Grund mehr, die Informationen der abgelehnten …

Original Handschriften

„Wenn ich nachts nicht schlafen kann, wühl ich mich durch meine Dokumente.“ Klaus Meixner handelt mit Autographen – und besitzt eine beeindruckende Sammlung von mehreren tausend Schriftstücken. Wir haben ihn in seinem Archiv besucht und kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Lest selbst. „Ob ich Interesse hab? Meinst du das ernst?“ Meine spontane Reaktion auf das Angebot, ein Interview mit einem Würzburger Handschriftensammler zu führen, lässt Nico grinsen. „Hab ich mir fast gedacht“, antwortet er. Eine Woche später machen wir uns also mit Kamera, Block und Kuli bewaffnet auf den Weg in die Friesstraße – dort befindet sich das Fachantiquariat des Autographen Klaus Meixner. Zugegebenermaßen hab ich mich nicht gerade wahnsinnig intensiv auf das Interview vorbereitet. Ein wenig recherchiert und zur Sicherheit nochmal die Definition des Worts Autograph gegoogelt. Interviewfragen hab ich mir für den Fall der Fälle zwar notiert, war mir aber sicher, dass all meine Fragen sowieso ganz von selbst aus mir heraussprudeln würden, weil ich das Thema so spannend finde. Dementsprechend habe ich auf dem Weg zum Interview nur eine vage …

OUT OF OFFICE

Zwei Würzburger, 14 Jahre Weltreise und jede Menge Abenteuer: Steffi Oeffner und Nick Martin reisen als Digitale Nomaden rund um den Globus. Sprich, sie arbeiten in der Regel  dort, wo andere Urlaub machen. Liebe Nachbarn haben die beiden mehr erzählt – über ihren Alltag, ihre Erfahrungen und zukunftspläne.  Liebe Steffi, lieber Nick, wo steckt ihr denn gerade? Wir sind gerade auf Langkawi in Malaysia. Die Insel liegt westlich der Ländergrenze zwischen Thailand und Malaysia.  Ihr lebt und arbeitet heute ja als Digitale Nomaden. Wie wird man sowas? Gute Frage! Geplant war das nicht, wir sind da eher so hineingeschlittert. Nach über sieben Jahren auf Weltreise hat man andere Prioritäten und Zukunftsvorstellungen. Reisen mit Arbeit verbinden sowie online und ortsunabhängig Geld zu verdienen passt aktuell sehr gut zu unserer Wanderlust. Ganz so einfach ist es jedoch nicht. Neben dem klischeehaften Bild, „mit dem Laptop am Strand zu liegen“, gehört viel Disziplin, Kreativität, Wille, Schweiß und Arbeitseinsatz dazu. Anstatt von 9 bis 17 Uhr zu arbeiten und sich danach gemütlich auf ein Bierchen mit Freunden im Loma …

Von Gaben, Schicksalen und Prophezeiungen

Anja Reiner blickt jeden Sonntag beiRadio Gong in die Zukunft der Würzburger Zuhörer. In diesem Jahr feiert sie dort ihr 10-jähriges Jubiläum. Die 43-Jährige lebt in Karlstadt und entdeckte ihre Leidenschaft fürs Tarot vor 15 Jahren. Anja, wie kamst Du dazu, Karten zu legen? Ich habe schon in meiner Kindheit Vorahnungen gehabt, aber als Kind kann man damit ja nicht umgehen. Meine Großmutter war auch eine sehr spirituelle Frau. Sie legte Karten und hatte Träume und Visionen, die eingetreten sind. Angst hat mir das aber nie gemacht. Wann hast Du das Kartelegen zum Beruf gemacht? Erstmal habe ich das hobbymäßig praktiziert – und als immer mehr Menschen zu mir kamen, habe ich mich 2007 selbstständig gemacht: erst nebenberuflich und dann irgendwann hauptberuflich. 2007 begann ich auch mit dem Kartelegen bei Radio Gong. Seither habe ich regelmäßige Stammkunden, die über Jahre hinweg immer wieder zu mir kommen. Auch meine Familie und meine Freunde fanden toll, dass ich mich selbstständig gemacht habe. Sie bemerkten selbst, dass es passt, was ich lege und standen immer hinter mir. Was …