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BETT & WIN

Er dümpelt bereits seit Jahren zwischen Glücksratgeber und „Die Milchmörderin aus Smörrebröd“ vor sich hin. Der „Schinken“. Hygienisch einwandfrei, weil nie benutzt. Zu schwer, zu sperrig, zu monumental, diese Goethes, Hebbels, Stifters und Co. Wirklich? Wir haben sie trotzdem aus dem Regal gezogen, fanden Bekanntes, Unbekanntes, Wahnsinniges – kurz: erstaunlich gute alte Seiten. Aber lest selbst: Iwan Gontscharow: Oblomow „Gooontscharow! Oblomow! Kenn’se nich? Na, dann könn’se ja gleich Design bei der Müllabfuhr studieren!“ Diese herzliche Leseempfehlung meines ehemaligen Literaturdozenten verfolgte mich irgendwie jahrelang. Ich trug sie vor mir her, schob, verdrängte, (er-)fand Ausflüchte … und „handelte“ dabei unwissentlich ganz im Sinne des Protagonisten. Denn so gut wie nichts anderes „tut“ auch der lethargische Adelsspross Ilja Iljitsch Oblomow über die gesamte Erzählung hinweg, die bei Literaturfans weltweit Kultstatuts genießt. Handlung – wozu? Ein Handlungsträger, der nicht handelt. Das muss man sich erstmal trauen. Zumal es wahrlich höchster Erzählkunst bedarf, den Plot eines über 700 Seiten dicken Romans hauptsächlich im und um das Bett der Hauptfigur anzusiedeln, ohne den Leser dabei selbst komplett zu „oblomowisieren“. An der …