SICH SELBST BEWUSST VERHAUEN LASSEN?
Sadomasochismus – ein Phänomen hinterfragt. INTERVIEW MIT DEM PSYCHOLOGEN LORENZ WOHANKA Was heißt sadomasochistisch aus psychologischer Sicht? Wir Psychologen beschäftigen uns mit dem Verhalten und Erleben der Menschen. Dazu gehört auch sexueller Sadomasochismus. Er klingt als Wort in der Sprachmelodie schon nur wenig weich und bringt auch im Alltagsgebrauch, also im Verhalten der Menschen, Härte mit sich. Für den sadistischen Teil der Sexualität bedeutet das verstärkte sexuelle Befriedigung durch das Zufügen von Schmerz oder Erniedrigung. Der masochistische Anteil wiederum besteht in einer Verstärkung sexueller Befriedigung durch das Erleiden von Schmerz oder Erniedrigung bzw. Demütigung. Mehr heißt Sadomasochismus für Psychologen erst einmal nicht. Wichtig zu wissen ist noch, dass Geschlechtsverkehr nicht zwingend an sadomasochistische Praktiken gekoppelt ist. Im Gegenteil, oft werden beide Spielarten sexuellen Lebens getrennt oder sadomasochistische Praktiken als Teile eines Vorspiels verwendet. Ab wann ist SM unnormal? Gibt es verschiedene EntwicklungsStufen, die man definieren kann? In der Betrachtung und Einordung von Sadomasochismus scheiden sich die Geister. Es gibt neben kulturellen, theologischen und gesellschaftlichen auch unterschiedliche psychologische sowie psychotherapeutische Betrachtungsweisen. Ein allgemeiner Nenner aus psychopathologischer Sicht findet sich …